Möglicherweise ist dem einen oder anderen schon die neue Beschilderung am Gassi-Sackerl-Spender beim Teichheurigen aufgefallen:
Baden verboten.
Baden für Hunde verboten.
Hunde an die Leine.
Reiten verboten.
Im Grunde ist das alles nichts Neues, außer dass explizit auf das Badeverbot für Hunde hingewiesen wird. Neu ist allerdings, dass heuer Ernst gemacht wird beim Einhalten der Regeln und dass offenbar bereits Anzeigen an die BH erfolgten, die dann jeweils Verwaltungsstrafen nach sich zogen.
Hintergrund dazu: der Rohrfeldteich gehört der Gemeinde Guntramsdorf, ist aber an den Fischereiverein verpachtet. Dem Vernehmen nach fühlen sich die Fischer durch die Besucher des Naherholungsgebietes in ihrer Ruhe gestört bzw. belästigt. Insbesondere offenbar durch die Hunde und deren Besitzer. Die neuen Tafeln wurden durch den Verein errichtet, die Anzeigen gingen ebenso von den Fischern aus.
Unschöner Höhepunkt der „Aktion scharf“: Kürzlich wurde ein Teenager, der mit einem angeleinten mittelgroßen Hund am Teich unterwegs war, von einem Fischer, der gleichzeitig Jäger ist, beschimpft und sogar damit bedroht, dass er den Hund erschießen würde.
Diese Begebenheit wurde mir heute beim Gassigehen von einem anderen Hundebesitzer berichtet. Die Identitäten des Teenagers und auch des Fischers/Jägers sind bekannt. Mich persönlich hat diese Erzählung alarmiert.
Das Einhalten von Regeln ist wichtig im Sinne eines guten Miteinanders.
Der Rohrfeldteich und auch die unmittelbar angrenzende Frank-Stahl-Wiese sind ja seit Jahren inoffizielle „Hundewiese“ der Guntramsdorfer und auch vieler Hundebesitzer aus dem Umland.
Sehr fein ist natürlich auch die Möglichkeit für die Hunde, sich im Sommer im Wiener Neustädter Kanal und eben auch im Rohrfeldteich kurz abzukühlen und zu erfrischen – auch wenn jedem bewusst ist, dass es „eigentlich“ nicht erlaubt ist.
Bisher galt – ganz klassisch österreichisch – „wo kein Kläger, da kein Richter“ – und in all den Jahren, wo ich den Teichheurigen und (noch nicht ganz so lang) auch die „Hundewiese“ frequentiere, ist mir kein einziges Mal ein Zwischenfall mit Hundebeteiligung untergekommen.
Dies zum Aspekt der Sicherheit und Rücksichtnahme auf andere Besucher des Gebietes.
Dass die Fischer sich durch all die anderen, die den Teich frequentieren, dem Vernehmen nach belästigt fühlen, ist grundsätzlich nachvollziehbar.
Vielleicht hätte man dann einfach auch einen einsamer gelegenen Teich pachten sollen und nicht unbedingt einen mitten im Naherholungsgebiet, am Radweg, mit gut frequentiertem Heurigenbetrieb. Es gäbe sicherlich einige bessere Alternativen in der Umgebung.
Aber aggressive Drohungen nach Leib und Leben einem Hundebesitzer bzw. dessen Hund gegenüber, der sich an die Regeln hält (denn der Hund war angeleint!) sind hier definitiv unverhältnismäßig.
Ich hoffe, dass das nur ein Einzelfall war und als solcher nicht die Stimmung innerhalb des Fischereivereins widerspiegelt.
Das Miteinander und Nebeneinander hat jahrelang gut funktioniert, ich fände es sehr schade, wenn es damit plötzlich und ohne richtigen Anlaß vorbei wäre, nur weil eine Gruppe von Fischern ihr Recht ohne Feingefühl und ohne Interesse an einer gemeinsamen Lösung im Konsens mit allen Betroffenen durchsetzt.
Bericht: Tamara Meissnitzer